Die kleine Fräulein-Baumschule

Es gibt unzählige Apfelsorten auf der Welt. Wenn Bienen über eine Apfelwiese mit unterschiedlichen Sorten fliegen, befruchten sie die Apfelblüten kreuz und quer. So entstehen Apfelkerne, in denen die Eigenschaften der Mutter- und der Vaterpflanze völlig neu gemischt sind. Diese Kerne ließ Gerd Sundermeyer keimen und beobachtete, wie sie sich entwickeln.

Zuerst das Prinzip Zufall, dann die Geduld des Obstbauern

Ob aus einem Keim ein Baum mit attraktiven Eigenschaften wächst, weiß man erst, wenn man die Äpfel probieren kann. Damit das etwas schneller geht, wird ein kleines Stück vom Trieb des neuen Kandidaten auf einen älteren Baum gepfropft. An diesem Trieb wachsen in ein paar Jahren die Äpfel mit den neuen Eigenschaften. Wenn der neue Apfel besonders gut aussieht, sich gut lagern lässt und vor allem auch besser schmeckt als die bisherigen Sorten, dann ist das fast wie ein Sechser im Lotto – nur das dies mit einer langjährigen Arbeit verbunden ist.

Fräulein war so ein Glücksfall: eine echte natürliche Entdeckung.

„Ich wollte einfach den besten Apfel finden.“

Gerd Sundermeyer

Fräulein wurde von dem Obstbauer Gerd Sundermeyer entdeckt. Viele Jahre suchte er auf traditionelle Weise nach einem Apfel, der alles Gute verbindet: ausgewogene Süße und Säure, ein neuartiges Geschmackserlebnis und einen knackigen Biss.

In der Hildesheimer Börde ließ er unzählige Samen keimen und wachsen, hat die Triebe veredelt und die Ernte probiert. Über 500 neue Sorten hat er getestet. Dann entdeckte er eines Tages den einen knackig-krispen Biss, den es so noch nicht gab. Fräulein war geboren – eine Zufallszüchtung, nach dem Prinzip der Natur.